Offen und ehrlich?

Schon spannend, ich bemerke seit Längerem etwas Faszinierendes, oft (nicht immer) sind Menschen, die besonders laut und vollmundig von sich behaupten, genau das Gegenteil.

Drei Beispiele dafür:

1.
Der Mitarbeiter (inzwischen ehemalig), der seinen Job nur der Tatsache zu verdanken hat, dass er ein guter Freund von einem guten Freund war.

Jemand, der vierstellig Geld einsteckt, einen Autokredit nicht zurückzahlt, so brechstangig lügt, dass es auch anderen Mitarbeitern auffällt.

Beim Umbau ist er sogar die anbietenden Baufirmen angegangen (wie ich inzwischen weiß), und hat dort erklärt, nur wenn er Geld auf die Hand kriegt, würden sie den Auftrag kriegen.

Sich selbst als Opfer darstellend, wenn man genug hat von den Betrügereien, aus Dummheit so schlecht beim Arbeitsamt lügend, dass jeder klar sieht, dass es nicht stimmen kann (Angeblich stellen wir immer nur bezuschusste Mitarbeiter ein, die wir entlassen, sowie es möglich ist, ohne zurückzahlen zu müssen. Selbst das Arbeitsamt sieht, dass wir sowas zum ersten Mal getan haben.)

2.
Ein Architekt der unter anderem deshalb genommen wird, weil er einen Festpreisvertrag macht, und darauf hinweist, es wäre ja Betrug, mehr Geld zu nehmen, wenn es Schwierigkeiten geben würde.

Ein Architekt der so wenig Plan hat, dass alles Mögliche schief geht. Per Mail wird dann angeboten aufzuhören, allerdings zeigt sich dann, er wollte eigentlich zwar aufhören, aber voll bezahlt werden, natürlich auch für die Dinge, die er nicht getan hat, nicht tut.

Seit März haben wir den Mann nicht mehr gesehen, er schickt wirre Faxe an Baufirmen, die zeigen, dass er gar nicht weiß, wie weit der Umbau ist und will für das Ganze auch noch 50.000 Euro mehr haben, dafür, dass er die Kosten nicht im Griff hatte.

Übrigens, Festpreisverträge mit Architekten sind hinfällig, weil nicht geltendem Recht entsprechend, ich als Laie soll es wissen und er darf es trotzdem tun?

Dazu kommt, wir haben ihn Ende 2009 um eine Aufstellung der Mehrkosten gebeten, wegen dem Baudarlehens-Volumen, da war keine Rede von hohen Mehrkosten.

Auf unsere Bitte um eine prüffähige Rechnung (die man verlangen kann, als Bauherr). verklagt er uns nun.

Kommentar vom Sachverständigen: nachdem er die Pläne gesehen hat, vom Architekten, ist er erstaunt, wie viel trotzdem vernünftig gebaut wurde, da unendlich vieles nicht bemaßt war, Handwerker alte Pläne hatten, etc..
Ehrlich, ich würde mich doch schämen, an seiner Stelle.

3.
Eine neue Mitarbeiterin fängt an, ich bitte von Anfang an darum, wenn je irgendetwas sein sollte, ehrlich darüber zu sprechen.

Reaktion: „Aber natürlich, ich bin eh immer ehrlich und offen!“

Tja, nach zwei Wochen ist sie schwer krank, kommt nicht mehr, es folgt eine Krankschreibung und dramatische SMS-Berichte über einen Rückfall vom pfeiffrischen Drüsenfieber.

Achja und mit der Krankschreibung kommt auch gleich eine fristlose, unbegründete Kündigung, beides Freitags abgeschickt, nur wir erfahren so erst Montag von der Kündigung, wozu uns wenigstens gleich informieren?

Über Umwege hört man dann, sie hatte halt ein besseres Stellenangebot.

Jedenfalls die Quintessenz aus diesen drei Fällen und vielen anderen kleineren, wenn jemand als zu sehr seine Offenheit und Ehrlichkeit betont, sollte man vorsichtig sein, oft bedeutet es genau das Gegenteil.

Also nehmt Euch in Acht vor Heuchlern!