Middlesex von Jeffrey Eugenides

Auf über 700 Seiten wird erzählt… Ja worum geht es eigentlich, um die Geschichte einer Einwandererfamilie in den USA, um eine Inzestehe, oder um ein Mädchen, das an sich keins ist.

Ich finde es ist ein tolles Buch, viel Raum wird den Emotionen der jeweiligen Personen eingeräumt, so erklären sich auch Handlungen, die sonst schwer nachvollziehbar wären.

Immer wieder gibt es Zeitsprünge durch die Generationen, auch die geschichtlichen Ereignisse der jeweiligen Zeiten kommen nicht zu kurz.

Doch die eigentliche Hauptperson ist Cal, geboren als Calliope in Detroit.

Cals Großeltern, die aus dem damals griechischen Izmir nach USA flohen und die meiste Zeit ihres Lebens ein Geheimnis bewahren, das vielleicht erklären könnte, warum Calliope ein merkwürdiges Kind ist.

Mich erinnert das Buch ungeheuer an John Irving, lustig ist, dass ich eben bei Amazon entdeckt habe, dass nicht nur ich den Vergleich ziehe, auch andere Leser sehen Ähnlichkeiten.

spoiler

Wer sich für Genetik interessiert, der weiß, welche Possen sich die Vererbung so ausdenkt.

Desdemona und Lefty verließen als Bruder und Schwester um sich auf der Überfahrt nach USA offiziell neu kennen zu lernen und zu heiraten. Endlich können sie ihrer inzestiösen Liebe freien Lauf lassen.

Und während Desdemona lange in Angst lebt, Gott würde sie für ihre Sünden strafen, ist für ihren Mann schnell alles vergessen, was an sich eine Sünde war.

Und die Strafe bleibt aus, so wirkt es jedenfalls, sie bekommen zwei Kinder und auch Enkelkinder.

Und niemand merkt, das Calliope, die jüngste Tochter ihres Sohnes Milton eigentlich ein Hermaphrodit ist. Auch als das Mädchen immer größer wird, ungelenker und die Gesichtsformen markant werden und ihr Busen so gut wie gar nicht wächst, denkt sich niemand etwas dabei.

Als Teenager kommt es zu einem ersten sexuellen Kontakt, der für Calliope nur Schmerz bringt und die Angst schwanger zu werden.

Dabei fühlt sich Calliope nur zu einer Person sexuell hingezogen, ihrer besten Freundin und Mitschülerin, die sie in Anlehnung an den Bunuel-Film ihr „obskures Objekt der Begierde“ nennt.

Als Callie nach einem Unfall ins Krankenhaus kommt, finden dort die Ärzte etwas, was der alte Arzt der Familie nie herausgefunden hat, das die Geschlechtsteile des vermeintlichen Mädchens nicht eindeutig zuzuordnen sind.

Eine Odyssee beginnt für Callie…