Colleen Stan: Die Leibeigene – Nach einer wahren Geschichte

Dieses Buch gibt es zwar nur noch gebraucht, aber es ist eine dermaßen aufwühlende Geschichte, dass ich beschlossen habe, in meinem Blog darüber zu schreiben.

Eine junge Frau trampt und wird von einem Ehepaar mitgenommen, damit beginnt ein Märtyrium von sieben Jahren.

So lange dauert es, bis diese junge Frau wieder frei ist.

Dieses Buch wurde von der Staatsanwältin geschrieben, die den Fall bearbeitete und die selbst an Stellen kam, wo sie am amerikanischen Rechtssystem verzweifelte.

Colleen Stan, eine junge Frau wird gegen ihren Willen von einem Ehepaar entführt, sie wird in eine dunkle Kiste gesperrt, in der sie große Teile der nächsten Jahre verbringen wird. Schnell zeigt sich, es ist der Mann vor dem sie sich fürchten muss, die Ehefrau macht nur aus einem Grund bei diesem Vorhaben mit, sie hofft, dadurch selbst weniger gequält zu werden.

Dieses Buch zeigt mehr als körperliche Qual, es zeigt, wie sehr die Psyche der Entführten sich verändert. Ihr Entführer erzählt ihr Lügen, erzählt ihr, dass ihre Familie in Gefahr wäre, wenn sie versucht zu entkommen oder ungehorsam ist, er erfindet Geschichten über eine große Organisation von Mädchenhändlern. Im Laufe der Zeit wagt der Entführer es immer mehr, die junge Frau sogar allein aus dem Haus zu lassen, er hat sie so sehr in ein Lügengespinst eingewoben, dass sie in alltäglichen Kleinigkeiten Bestätigungen dafür zu erkennen glaubt, dass es die Organisation gibt, von der ihr Entführer spricht.

Colleen verbringt sieben Jahre bei ihren Entführern, mehrere Jahre davon in einer Kiste unter dem Bett in einem Mobile Home, auf engstem Raum, sie wurde so hart weggesperrt, das nicht einmal die Kinder wussten, dass sie dort ist.

Wie sehr er diese Frau seelisch kaputt macht, zeigt sich daran, dass sie zwischendurch die Kinder zu beaufsichtigen hat, bis es Querelen gibt, da die Kinder sie, nach Meinung der Ehefrau, zu sehr mögen.
In der Zeit als Babysitterin wird sie auch Nachbarn und Verwandten vorgestellt, als Haushaltshilfe.

Am Ende schickt ihr Entführer sie zusammen mit seiner eigenen Ehefrau sogar aushäusig arbeiten, die junge Frau ist so sehr gebrochen, dass sie alles brav tut, was von ihr erwartet wird.

Als es endlich zu einem Ende und einer Gerichtsverhandlung kommt, ist das größte Handicap, dass Colleen Stan nicht ein weinendes Opfer ist, sondern eher gefühllos auftritt. Dazu kommt, dass die eigentliche Entführung nach US-Recht verjährt war und damit nicht verhandelbar. Es war schwierig den Geschworenen klar zu machen, dass es nicht freier Wille war, sondern das sogenannte Stockholm-Syndrom, welches die Psyche eines Opfers soweit beeinflusst, am Ende üprsotive Gefühle für ihren Entführer und Peiniger zu empfinden.